«Ich wollte die Zahlungsbereitschaft für ein ökologisches Gut berechnen, für das es keinen direkten Markt gibt», sagt der frischgebackene Klimaökonom. Als theoretisches Werkzeug setzte er dazu die sogenannte Contingent Valuation Methode ein und führte eine Befragung bei rund 200 Kundinnen und Kunden von Home-Delivery Firmen durch. Das Resultat fiel aus Umweltsicht ernüchternd aus: Die meisten Befragten würden sich den Abholdienst nicht mehr als einen Franken kosten lassen. Zuwenig um so einen Service kostendeckend betreiben zu können. Das Zusatzangebot, das Nils Spycher für seinen Arbeitgeber hätte kreieren wollen, wurde bei reCIRCLE denn auch vorerst auf Eis gelegt.
Klimaschutz in der Wirtschaft vorantreiben
Nach seinem Masterabschluss machte sich Nils Spycher auf die Suche nach einer neuen Stelle. «Ich wollte an einem Ort arbeiten», sagt er, «wo Umweltaspekte wie Ökobilanzen im Vordergrund stehen.» Ein Bereich, in dem heute viele Studienabgänger eine Stelle suchen, wie Spycher erfahren musste. Bei den Nachhaltigkeitsabteilungen von Grossfirmen wie der SBB bewerben sich Abgänger aus unterschiedlichen Studienrichtungen. Welches Gewicht hat in dieser Konkurrenzsituation ein Klimamaster? «Mit diesem Abschluss findet man definitiv eine Stelle», ist der Gewinner eines «2023 Oeschger Young Scientist’s Prize» überzeugt.
Er selbst arbeitet seit kurzem bei der im Klimaschutz tätigen Schweizer Firma myclimate, wo er Unternehmen dabei unterstützt, ihren ökologischen Fussabdruck zu berechnen. Sein Vorgänger übrigens auf diesem Posten war auch ein Abgänger der Graduate School of Climate Sciences der Universität Bern.
(Februar 2024)