Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
In ihrem neusten Projekt geht Marlene Kammerer den Versprechen nach, die Staaten auf den internationalen Klimaverhandlungen machen. Warum, so will das vom Swiss Network for
International Studies finanzierte Forschungsvorhaben wissen, wird national oft nicht umgesetzt, was international versprochen wurde? In einem ersten Schritt ermittelt das von Kammerer koordinierte interdisziplinär zusammengesetzte Projektteam, wie gross die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit in den einzelnen Staaten ist. Dazu wurde eigens eine Messmethode entwickelt. «Wir hoffen, mit Hilfe dieses Index besser zu verstehen, weshalb die Performance von Staaten in der Klimapolitik nicht so gut ist, wie sie sein sollte», erklärt Marlene Kammerer. «Es bringt niemandem etwas, wenn auf den Klimakonferenzen grossmundige Versprechungen gemacht werden, die sich gar nicht umsetzen lassen.»
Das Projekt «What international negotiators promise and domestic policymakers adopt: Policy and politics in the multi-level climate change regime» setzt auf unterschiedliche Ansätze, um schliesslich eine Theorie zu entwickeln, die erklären soll, welche Faktoren begünstigen, dass Verhandlungsversprechen eingehalten und im Rahmen nationaler Regulierungen umgesetzt werden. Unter anderem werden im Rahmen des Projekts Politnetzwerke analysiert, ökonometrische Analysen erstellt und Experten interviewet. Darunter auch möglichst zahlreiche Vertreter von Verhandlungsdelegationen an der COP 26 nächsten Herbst in Glasgow.