Auf der Suche nach neuen Herausforderungen
Es gibt nicht so viele Paläoökologinnen und -ökologen, die für ihre Studien unterschiedliche natürliche Umweltarchive nutzen. Doch Maria Leunda findet gerade die Kombination von verschiedenen Informationsquellen und Vorgehensweisen spannend: «Wenn man die Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln angeht, braucht man auch Wissen aus unterschiedlichen Disziplinen – das fordert mich heraus.»
Und nun stellt sich die junge Spanierin gleich noch einer Herausforderung. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt in der Paläoökologie-Gruppe des OCCR ist genetisches Wissen gefragt. Ziel des Vorhabens ist, anhand alter DNA, die in prähistorischen Rückständen von Nadeln und Blättern enthalten ist, herauszufinden, wie die genetische Biodiversität durch den Klimawandel beeinflusst wurde. So soll sich zeigen, wie resilient verschiedene Baumarten auf das klimatische Auf und Ab seit der letzten Eiszeit reagiert haben. «Mit Hilfe neuer Techniken versuchen wir, die schlecht erhaltene alte DNA zu extrahieren», sagt Maria Leuna. Die Berner Forschenden arbeiten dazu mit einem spezialisierten Labor der Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL zusammen.
Und wie sieht die Postdoktorandin ihre berufliche Zukunft, strebt sie eine akademische Karriere an? «Natürlich würde ich gerne in der Forschung weiterarbeiten», sagt Maria Leunda, «aber ich bin realistisch und weiss, wie schwierig das ist. Doch ich werde mein bestes dafür geben.» Sicher ist, dass sich die Preisträgerin des Harper Preises auch in Zukunft mit dem Armeña A294-Schatz befassen möchte. Bei ihren jährlichen Besuchen im Cotiella Massiv stellt sie mit Besorgnis fest, wie schnell das Eis in der Höhle schmilzt. Die im Eis gespeicherten Umweltinformationen, so Maria Leunda, drohten ungenutzt verloren zu gehen: «Entweder macht man diese Studien heute – oder nie.»
(Mai 2020)