Der frischgebackene Klimawissenschaftler ist nicht unbedingt der schwärmerische Typ, aber wenn Louis Frey auf seine beiden Jahre an der Graduate School of Climate Sciences zurückblick, sagt er: «Das war ein Supermaster!» Dass er sich auf Klimafragen spezialisieren wollte, war ihm bereits während seines Bachelor-Studiums in Geographie an der Universität Zürich klar geworden. Den Berner Klimamaster wählte er schliesslich «der riesigen Auswahl an Kursen» wegen – und weil er sofort mit dem Studium anfangen konnte. «An der ETH hätte ich noch praktisch ein Jahr nachholen müssen.»
Trotz dem inhaltlich breiten Angebot belegte Louis Frey schliesslich doch nur Kurse aus seinem Spezialgebiet – und natürlich viel Statistik. «Das kann ich nur empfehlen, eine solide Basis in Statistik ist die Grundlage für alles andere.» So auch für seine Masterarbeit, in der er untersuchte, zu welchem Grad das Weltklima in den vergangenen 2000 Jahren von Antriebsfaktoren wie der Sonne, Vulkanen und Treibhausgasen bestimmt war. Zweifellos eine hochrelevante Fragestellung, doch wurde sie denn nicht längst geklärt? «Nein, erstaunlicherweise nicht. Es gab zwar schon Studien, die dieser grundlegenden Frage nachgegangen sind», sagt Louis Frey, «aber nicht über diese Zeitspanne und nicht auf der Basis von Klimarekonstruktionen.»
Wie seine berufliche Zukunft aussehen wird, weiss der Oeschger Young Scientist-Preisträger noch nicht. Aber er nimmt die Dinge gelassen – zu Recht. Bereits hat er nämlich eine Stelle in einem meteorologischen Forschungsprojekt an einer Fachhochschule in Aussicht. Erfahren hat er davon über das Beziehungsnetzwerk, das er sich während des Masterstudiums aufbauen konnte. Und wie verlockend wäre eine Karriere in der Wissenschaft? «Mal abwarten, ich habe mir vorgenommen zwei Jahre lang andere Dinge zu sehen und möglichst angewandt zu arbeiten. Erst danach will ich mir überlegen, ob ich nicht vielleicht doch noch eine Dissertation machen möchte.»
(Februar 2020)