Wie wichtig in der Wissenschaft gute Kontakte sind, hat Julia Gottschalk in ihrer noch jungen Karriere immer wieder erlebt. Nicht zuletzt wenn es darum geht, überhaupt ans Ausgangsmaterial für ihre Rekonstruktionen zu kommen. Wer nicht an einem der wenigen Institute arbeitet, die in Lage sind, selbst Meeressedimente zu gewinnen, ist auf Beziehungen angewiesen – so wie sie Julia Gottschalk Dank ihres Doktorvaters zu einer Gruppe an der Université Paris Saclay unterhält, die Expeditionen auf dem Forschungsschiff Marion Dufresne durchführt. «Es ist ein Privileg mit so guten Sedimentkernen arbeiten zu dürfen», schwärmt sie.
Da versteht es sich von selbst, setzt die Postdoktorandin auch weiterhin auf erstklassiges Ausgangsmaterial. Für ihr Projekt am Lamont-Doherty Earth Observatory bringt sie nicht nur die Finanzierung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft DFG mit, sondern auch zwei neue französische Sedimentkerne, sowie neues Material, das von Kollegeninnen und Kollegen am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven zur Verfügung gestellt wird. Ziel des Vorhabens ist es, zu begreifen, was während der letzten Warmzeit (etwa 115'000 bis 130,000 Jahre vor heute) genau dazu führte, dass CO2 in grossem Umfang von der Atmosphäre in den Ozean gelangte und dadurch das Ende der Warmzeit einläutete. «Welche Prozesse da in kurzen Zeiträumen, während tausend oder gar hundert Jahren, genau abliefen, wissen wir nicht», sagt Julia Gottschalk. Nun will sie mit hochaufgelösten Rekonstruktionen mithelfen, diese Wissenslücke zu schliessen. Weiterhin getreu ihrer Devise: «Der Schlüssel zum Erfolg sind Kooperationen – für die persönliche Karriere, aber auch für den wissenschaftlichen Fortschritt.»
(Februar 2018)