Frerk Pöppelmeier hat an der Universität Heidelberg Physik studiert und anschliessend in Geowissenschaften doktoriert. Im Rahmen seiner Dissertation hat er Veränderungen in der atlantischen Zirkulation seit der letzten Eiszeit rekonstruiert. Er untersuchte dazu geochemische Proxies aus Sedimentkernen, vor allem Neodym Isotopen. Aus dem Verhältnis der verschiedenen Isotopen zueinander lassen sich Informationen über die Strömungsstärke und die Herkunft der Wassermassen im Atlantik gewinnen. Doch, so wurde sich der Nachwuchsforscher bewusst: «In unserem Forschungsbereich kommt man mit Daten alleine nicht mehr weiter. Um der Wahrheit etwas näher zu kommen, muss man Messresultate mit Modellen verknüpfen.» Am OCCR fand Frerk Pöppelmeier genau die Expertise in Klimamodellierung, die er suchte, um seine Forschung voranzutreiben.
Rekonstruktionen und Modellsimulationen in Einklang bringen
Seit er Anfang 2020 seine Postdoc-Stelle angetreten hat, arbeitet er mit dem sogenannten «Bern 3D model». Es sei «sehr effizient» programmiert betont Frerk Pöppelmeier. Will heissen: Weil das Modell keine besonders hohe Auflösung bietet, lassen sich damit umgekehrt lange Zeiträume in kurzer Zeit modellieren und zusätzliche Parameter einbauen. «Wir sind in der Lage, in den Simulationen auch die meisten geochemischen Prozesse zu berücksichtigen», sagt Pöppelmeier. Ausgerüstet mit dem nach seinen Bedürfnissen modifizierten Model, versucht er nun zu ergründen, unter welchen Bedingungen der Tipping Point der atlantischen Zirkulation erreicht wurde – oder künftig erreicht wird. «Wir untersuchen mit Hilfe des Models, wie sich die Störfaktoren auf die atlantische Zirkulation auswirken und versuchen das in Einklang mit den Rekonstruktionen zu bringen.»