Das Interesse für Klimafragen hat bei Conall Heusaff nicht zuletzt einen familiären Hintergrund. «Meine Mutter war immer stark in der Umweltbewegung aktiv», erzählt der junge Ire, «sie hat mir schon früh ein Bewusstsein für Klimafragen mitgegeben.» So war ihm nach seinem Bachelorabschluss in theoretischer Physik bald klar, dass er sein Studium in einem Bereich fortsetzen wollte, der Möglichkeiten für ein konkretes Engagement bot. Er bewarb sich schliesslich für den Klimamaster in Bern – und hat diesen Entscheid nie bereut.
«Was mich vor allem angesprochen hat», erinnert sich Conall Heusaff, «waren die interdisziplinären Möglichkeiten, die ganz Breite des Wissen, das mit Klimafragen zu tun hat.» Vor Ort in Bern verblüffte ihn dann «die grosse Freiheit», mit der die Masterstudierenden ihr Programm selbst zusammenstellen konnten. «Wir erhielten den Blick aufs grosse Ganze vermittelt, genau wonach ich gesucht hatte – meine Erwartungen an dieses Studium wurden mehr als erfüllt.»
Glück bei der Arbeitssuche
Kein Wunder ist der 27-jährige des Lobes voll über den Berner Klimamaster. Er hat die Ausbildung als bester seines Jahrgangs mit einem ungewöhnlich hohen Notenschnitt abgeschnitten – und er war mit seinem Abschluss auch zuhause in Dublin auf dem Arbeitsmarkt schnell erfolgreich. «Ich habe auf Anhieb eine Stelle im Bereich gefunden, im dem ich meine Masterarbeit geschrieben habe: Energie- und Politikanalyse. Da gibt es nur sehr wenige Stellen.»
Der frischgebackene Klimawissenschafter mit Spezialisierung in Ökonomie arbeitet heute bei der Commission for Regulation of Utilities, der Behörde, die in Irland für die Regulierung von Energie und Wasser zuständig ist. Er beschäftigt sich dort unter anderem mit der Zukunft von irischen Elektrizitätsmärkten. Das könnte inhaltlich in der Tat kaum näher bei den Fragen liegen, mit denen sich Conall Heusaff während seines Studiums vertieft auseinandergesetzt hat. In seiner Abschlussarbeit untersuchte er, welche Anreize bei der Energietransition zu einer Demokratisierung der Struktur der irischen Elektrizitätsmärkte beitragen könnten. Will heissen: Was braucht es, damit Stromkonsumenten, selbst Produzenten von Solar- und Windenergie werden? «Mich interessiert vor allem, wie sich die Teilnahme am Energiesystem steigern lässt», erklärt Conall Heusaff, «das ist eine der Schlüsselfragen bei den Klimaschutzmassnahmen.
Heute, freut sich Conall Heusaff, könne er Erkenntnisse aus seiner eigenen Forschung in seine tägliche Arbeit einfliessen lassen, das sei eine grosse Genugtuung. Der junge Ire schliess denn auch nicht aus, dass er eines Tages in die Forschung zurückkehren und eine Doktorarbeit schreiben werde. «Ich muss mir aber zuerst noch klar darüber werden, welche Dinge ich überhaupt untersuchen möchte.» Noch interessiert ihn das Lösen pragmatischer Probleme mehr als die rein akademische Auseinandersetzung mit Klimafragen.
(Februar 2021)