Zuerst war das politische Engagement. Während seines Bachelor-Studiums an der Universität Göttingen gründete Anton Braun mit Gleichgesinnten eine Hochschulgruppe mit dem Ziel, sich für eine lebenswerte Zukunft einzusetzen. In diesem Rahmen organisierte er unter anderem eine Vortragsreihe über den Klimawandel. Mit der Zeit allerdings empfand der Physikstudent das Umfeld dieser Gruppe als «zu stark von Weltuntergangsstimmung geprägt», und beschloss, ein Masterstudium in Klimawissenschaften zu machen, um sich dem Phänomen aus einer «professionelleren Perspektive» zu nähern. «Mir wurde bewusst, dass es auch einen ökonomischen und politischen Zugang zum Klimawandel gibt», erklärt er.
Die Suche nach einem möglichst breit ausgerichteten Studium führte den kritischen Geist schliesslich an die Graduate School of Climate Sciences der Universität Bern, wo er eine Masterarbeit er in Klimaökonomie verfasste. Er untersuchte mit einem makroökonomischen Modell, wie sich Firmen verhalten, wenn sie beispielsweise CO2-Steuern bezahlen müssen, und wurde für seinen hervorragenden Masterabschluss mit einem «2024 Oeschger Young Scientist’s Prize» ausgezeichnet.
Nach vorne blicken, nicht nach hinten
Und, wie sieht Anton Braun die Klimakrise heute? Blickt er nach Abschluss seines Klimamasters optimistischer auf die Welt als damals als Bachelor-Student? «Zum Teil ja», sagt der Preisträger. Er habe einen differenzierteren Blick gewonnen. «Ich sehe, dass über die COP-Klimakonferenzen schon einiges erreicht worden ist. Und ich denke, dass wir wohl nicht in eine Plus-4-Grad-Welt hineinschlittern werden.» Vor allem aber habe das Studium seinen Blick auf mögliche Massnahmen gelenkt: «Ich will mich damit befassen, was in Zukunft zu tun ist und nicht mit dem, was in der Vergangenheit falsch gelaufen ist.»
Auch über sich selbst hat Anton Braun während des Masterstudiums einiges herausgefunden. Das theoretische Arbeiten sei ihm zwar immer leichtgefallen («Ich habe mich ja auch in der sehr theoretischen Klimaökonomie spezialisiert.»), aber eigentlich ziehe es ihn zu einer Berufstätigkeit, in der er sein Wissen konkret anwenden könne. Hinter dem erfolgreichen Theoretiker versteckt sich im Grunde ein lösungsorientierter Praktiker.