Weshalb befindet sich das PAGES Hauptquartier eigentlich in Bern?
Das geht auf Hans Oeschger zurück, den Berner Klimaforschungspionier, nach dem das Oeschger-Zentrum benannt ist. PAGES ist 1991 auf seine Initiative hin gegründet worden, er konnte zusammen mit einer Handvoll Kollegen sowohl den Schweizerischen wie den US-amerikanischen Nationalfonds davon überzeugen, ein solches Netzwerk ins Leben zu rufen und langfristig zu finanzieren. Mittlerweile wird der schweizerische Teil am Netzwerk finanziell durch die Akademie der Naturwissenschaften Schweiz SCNAT – beziehungsweise das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation – getragen.
Neuerdings wird PAGES auch von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften CAS mitfinanziert. Was erwarten die Geldgeber?
Die Antwort liegt wohl darin, dass solche Netzwerke Forschungsleistungen erbringen, zu denen sonst niemand in der Lage ist. Und eine finanzielle Unterstützung von PAGES ist potenziell mit einer hohen Reputation verbunden, mit Leadership. Grundsätzlich ist es sehr schwierig, Finanzierung für ein internationales Netzwerk sicherzustellen, weil sich niemand richtig zuständig fühlt. Während der Trump-Ära zogen sich die USA aus PAGES zurück, europäische Staaten wollten nicht einspringen. Schliesslich konnte die CAS überzeugt werden, die nun seit 2019 einen der Co-Vorsitzenden stellen darf, wie bisher die USA, zusammen mit dem Co-Vorsitz aus der Schweiz. Die CAS misst PAGES eine hohe Bedeutung zu: Am PAGES Symposium vom 1. Juni wird eine sechsköpfige Delegation aus China teilnehmen, darunter Gao Hongjun, der Vizepräsident der Chinesischen Akademie der Wissenschaften.
Hat sich bei PAGES etwas verändert, seit China mitbestimmt?
Nein. Die Reglemente zur internen Organisation von PAGES blieben unverändert und die Richtlinien der SCNAT hat die CAS eins zu eins übernommen. Zum Beispiel in der Frage, wie das Board zusammengesetzt wird und wie Entscheidungen gefällt werden.