«Unsere Untersuchungen beleuchten nicht zuletzt das grosse Potenzial für künftige Forschung zu den prähistorischen Siedlungen in der Region», sagt Hafner. Der Stellenwert der Siedlungen am Ohridsee ist gross: «Seit 2011 zählen die Pfahlbauten rund um die Alpen zum UNESCO-Welterbe, die Feuchtbodensiedlungen im südwestlichen Balkan sind nicht weniger bedeutend», so Albert Hafner. Die Region biete eine mit dem Raum rund um die Alpen vergleichbare Situation: Im heutigen Albanien, Nordgriechenland und Nord-Mazedonien haben sich in zahlreichen Seen prähistorische Siedlungsrelikte erhalten. Allerdings sind die Fundplätze im Balkanraum mit wenigen Ausnahmen bisher kaum untersucht worden.
Langfristig verfolgen die Berner Forschenden noch weitere Ziele. «Wir möchten mithelfen, dass der Stellenwert dieser Feuchtlandsiedlungen vor Ort erkannt wird und diese Kulturgüter besser geschützt werden», erklärt Hafner. Die Fundstellen befinden sich nicht nur am nordmazedonischen Ufer des Ohridsees, wo das EXPLO-Team 2018 und 2019 Feldforschungskampagnen durchgeführt hat, sondern auch am albanischen Westufer des Sees, wo die Forschenden diesen Sommer an der Fundstelle Lin 3 aktiv waren. Langfristig ist angedacht, die Zusammenarbeit mit den Partnern vor Ort auszubauen, die Aus- und Weiterbildung von Forschenden aus der Region zu unterstützen und lokale Initiativen zu fördern.