Kurzfristige Modellberechnungen unterschätzen längerfristige Veränderungen
Durch den Vergleich von Beobachtungen des vergangenen Klimas mit Simulationen von Computermodellen kommen die Forschenden zum Schluss, dass heutige Klimamodelle die langfristige Erwärmung und deren Verstärkung an den Polen unterschätzen.
«Die Voraussagen von Klimamodellen scheinen für relativ kleine Veränderungen in den nächsten Jahrzehnten zutreffend zu sein», sagt Katrin Meissner von der University of New South Wales. «Wir befürchten aber, dass diese Modelle die Klimaveränderungen unter höheren Treibhausgas-Emissionen unterschätzen – zum Beispiel in ‘business as usual’-Szenarien und insbeondere über längere Zeitskalen hinweg.»
Angesichts dieser Ergebnisse sind die Forschenden der Meinung, dass es umso dringlicher ist, die CO2-Emissionen gemäss dem Pariser Abkommen rasch zu senken – in diesem Jahrhundert und darüber hinaus.
PAGES und «Warmer Worlds»
Die Publikation in Nature Geoscience ist das Ergebnis einer Arbeit der wissenschaftlichen Initiative «Warmer Worlds» innerhalb des internationalen Forschungskonsortiums PAGES (Past Global Changes, http://www.pastglobalchanges.org). Die Gruppe «Warmer Worlds» verwendet paläoklimatische Daten, um eine zukünftige Erwärmung abzuschätzen. Zu diesem Zweck versammelte «Warmer Worlds» rund 50 renommierte internationale Paläoklimaforscherinnen und -forscher für einen Workshop, der im April 2017 in Bern stattfand und von PAGES und dem Oeschger-Zentrum für Klimaforschung der Universität Bern unterstützt wurde. «Warmer Worlds» wird von Hubertus Fischer (University Bern), Katrin Meissner (University of New South Wales, Sydney) und Alan Mix (Oregon State University, Corvallis, OR) koordiniert. PAGES ist ein zentrales Projekt des globalen Nachhaltigkeits-Programms «Future Earth» (http://www.futureearth.org) mit dem Ziel, Forschung zu Klimawechseln in der Vergangenheit zu koordinieren und publik zu machen.