Jedes siebte Gebäude der Schweiz ist hochwassergefährdet, und vier von fünf Schweizer Gemeinden waren in den vergangenen 40 Jahren von Überschwemmungen betroffen. Obschon Hochwasser zum Teil grosse Schäden anrichten und den Direktbetroffenen stark zusetzen, gehen sie schnell wieder vergessen. Innerhalb weniger Jahre sind sie aus dem Bewusstsein der Bevölkerung verschwunden.
Mit dem soeben vom Mobiliar Lab für Naturrisiken des OCCR lancierten «Kollektiven Überschwemmungsgedächtnis» soll sich das ändern. Auf einer Webseite macht das Projekt Fotos von Hochwasserereignissen aus der ganzen Schweiz öffentlich zugänglich. Mit Hilfe der Bevölkerung, die aufgerufen wird, eigene Aufnahmen von Überschwemmungen auf der interaktiven Webseite zur Verfügung zu stellen, soll die Bildersammlung laufend weiterwachsen. «Wir verfolgen mit diesem Vorhaben mehrere Ziele», erklärt OCCR-Mitglied Rolf Weingartner, Professor für Hydrologie und Co-Leiter des Mobiliar Labs. «Einerseits wollen wir der Bevölkerung die Hochwasserrisiken in Erinnerung rufen, andererseits stellen Überschwemmungsbilder für Fachleute und Behörden eine wichtige Informationsquelle dar, zum Beispiel für die Beurteilung von Gefahren.» Bestehende Instrumente zur Risikoabschätzung wie Gefahrenkarten seien für Nichtfachleute allzu abstrakt und schwer fassbar, so Weingartner. Um sich die Auswirkungen von Überschwemmungen vorstellen zu können, seien Fotos viel besser geeignet.