Diese Studie zum CO2-Budget haben die beiden Klimaphysiker Patrik Pfister und Thomas Stocker mit einem in Bern entwickelten Klimamodell erarbeitet. Denn die unterschiedlichen Forschungsgruppen des Oeschger-Zentrums analysieren zum besseren Verständnis des CO2-Kreislaufes nicht nur Klimaarchive, sie setzen dazu auch Computermodelle ein. Mit dem sogenannten Berner 3D-Modell etwa lässt sich die Klimageschichte durchgehend über die letzten 100'000 Jahren simulieren. „Wenn ein Modell die Vergangenheit nachvollziehen kann“, betont Fortunat Joos, Spezialist für den Kohlenstoffkreislauf, „wächst das Vertrauen in die Zukunfts-Projektionen, die wir damit berechnen.“
Modellsimulationen tragen immer auch zu einem besseren Verständnis der Prozesse im Klimasystem bei. Sie sollen zum Beispiel Antworten auf die Frage liefern, was den Mechanismus antreibt, der zu einer Verschiebung des CO2-Anteils zwischen Ozean und Atmosphäre führt. Noch werden die auslösenden Faktoren für diese Veränderung in der Forschungscommunity heiss diskutiert. Genauso wie die Frage, ob das südlichen Eismeer auch künftig fossiles CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen wird. „Einiges deutet darauf hin, dass sich die Senkenleistung des Südlichen Ozeans in Zukunft verschlechtert“, sagt Fortunat Joos, „aber vorläufig ist das erst eine Hypothese, beweisen können wir sie noch nicht.“