Doch Daten, die weiter als in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreichen, waren bis anhin selbst für Spezialisten kaum verfügbar. Denn erst mit dem Aufkommen von Messinstrumenten wurden Wetterdaten systematisch aufgezeichnet. Deshalb sind historische Dokumentendaten für Forschung und Praxis von grossem Wert. Sie stammen aus Quellen wie Chroniken, persönlichen Wettertagebüchern, aber auch aus den Buchhaltungen von frühen öffentlichen Einrichtungen wie Spitälern und reichen bis ins Mittelalter zurück.
Mit der Neulancierung der «Euro-Climhist»-Datenbank, die in langjähriger Arbeit von der Gruppe für Klima- und Umweltgeschichte des Oeschger-Zentrums aufgebaut wurde, werden solche historischen Daten nun in grossem Stil öffentlich zugänglich gemacht. Fachleute und interessierte Laien erhalten auf www.euroclimhist.unibe.ch kostenlos Einblick in breitgefächertes Datenmaterial, das in einer ersten Ausbauphase Informationen aus der Schweiz von 1500 bis zur offiziellen Einführung der Instrumentenmessung 1864 umfasst. Ein weiteres Modul zu Witterungs- und Klimadaten für ganz Europa aus dem Mittelalter (1000-1500) ist derzeit in Vorbereitung.
Die «Euro-Climhist» wird durch das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz im Rahmen von GCOS Schweiz mitfinanziert.