Hintergrund
Auslanddimensionen des Schweizer Klimaschutzes bilden zunehmend Gegenstand öffentlicher Debatten. Auf Papier ist es der Schweiz in den letzten Jahrzehnten gelungen, ihre Pro-Kopf-Emissionen kontinuierlich zu senken, gar unter den OECD-Durchschnitt. Zeitgleich verharren die importbedingten Emissionen auf hohem Niveau. Dies lässt vermuten, dass Treibhausgas-Emissionen im Schnitt kaum reduziert werden, sondern die Problematik verlagert wird („leakage“). Es stellt sich die Frage, wie politisch und rechtlich mit grauen Emissionen, „embedded carbon“, „scope 3 emissions“ u.Ä. umgegangen werden soll - also mit Emissionen im Zusammenhang mit vor- und nachgelagerten Prozessen des Konsums und der Verwertung und Entsorgung. Umgekehrt setzt die Schweiz vermehrt darauf, ihren Mitigationsverpflichtungen aus dem Pariser Abkommen mittels Kompensationsprojekten im Ausland nachzukommen. Wie steht es um die rechtlichen Anforderungen, die Zulässigkeit und die Wünschbarkeit dieser Massnahmen? Und inwieweit sind Ausgleichsprojekte mit gleichzeitiger Verlagerung von CO-Emissionen vereinbar?
Zielpublikum und Format
Die Veranstaltung richtet sich an ein breit interessiertes Publikum aus Wissenschaft, Praxis und Politik. Sie bietet einführend eine klimawissenschaftliche Einordnung grauer Emissionen und beleuchtet die Problematik sodann aus unterschiedlichen rechtlichen Perspektiven: dem Völkerrecht, dem Welthandelsrecht sowie dem Schweizer Recht. Am Nachmittag werden weitere Aspekte der grauen Emissionen sowie Reduktionsprojekte mit Vorträgen, einer Podiumsdiskussion und Praxisberichten thematisiert.
Vortragende
- Prof. Dr. Charlotte Blattner, Centre de droit public, Université de Lausanne
- Dr. Reto Burkard, Vizedirektor Bundesamt für Umwelt, Leiter Direktionsbereich Klima
- Michèle Egger, Sustainability Consultant
- Prof. Dr. Ilaria Espa, Università della Svizzera Italiana, Lugano und World Trade Institute (WTI), Universität Bern
- Prof. Dr. Thomas Frölicher & Dr. Yona Silvy, Physikalisches Institut und Oeschger-Zentrum für Klimaforschung, Universität Bern
- Georg Klingler, Umweltwissenschaftler und Ethiker, Greenpeace
- Christina Meier, Leiterin Nachhaltigkeit SBB
- Dr. Axel Michaelowa, Politikwissenschaftler, Universität Zürich
- Prof. Dr. Sebastian Oberthür, Brussels School of Governance, Vrije Universiteit Brussel und University of Eastern Finland
- Prof. Dr. Anthony Patt, Head of research «International Climate Policy», Universität Zürich
- Lukas Rühli, Senior Fellow bei Avenir Suisse
- Katrin Schneeberger, Direktorin des Bundesamts für Umwelt
Allgemeine Informationen
Die Tagung findet am 30. Oktober 2025 von 9:15 Uhr bis 17:00 Uhr im Hauptgebäude der Universität Bern im Kuppelraum statt. Die Registrationsgebühr beträgt 240 CHF, für Studierende 50 CHF. Für OCCR-Mitglieder ist die Teilnahme kostenlos. Link zur Registration (Link folgt noch). Anmeldeschluss für die Tagung ist der 17. Oktober 2025.
Beginn: 9:15 Uhr
Ende: 17:00 Uhr
Die Tagung findet im Kuppelraum an der Universität Bern im Hauptgebäude, Hochschulstrasse 4, 3012 Bern, statt.
Öffentlicher Verkehr: Zu Fuss erreichbar innert 5 Minuten via Aufgang Welle Bahnhof Bern.